Das Bild zeigt das Bödele. Symbolischer Ort der Heimat und Sehnsucht meiner Großeltern, und happy place für viele seit Generationen, Platzliebe. Das Bild begleitet mich schon lange und ergänzt das Hochzeitsbild meiner sehr jungen Großeltern am Bödele. Es ist mir zugelaufen, weil mich die Frau von hinten an meine Omi erinnert hat, auch die Puffärmel. Für mich ist das Bild ein Gedenken an den Krieg, nach dem meine Omi allein auf dem Bödele gestanden ist. Ich hab mit Patricia Reinhart, die das Bild gemalt hat, noch nie gesprochen, was ihre Geschichte hinter dem Bild ist, holen wir bald nach. Für mich hat es wie eine Zwiebel über die Jahre immer wieder eine neue seiner vielen Schichten gezeigt. Die erste, die ich einst entdeckt hab, ist der über allem schwebende, gefallene Mann. Mein Großvater war sein ganzes erwachsenes Leben nach der Matura an der Front, hat durchgehalten bis zum Heimweg mit 27 am letzten Kriegstag, da ist dann doch noch was passiert. Er ist nicht mehr zurückgekommen, als Mann, als Vater, als Großvater. Wie in vielen Familien damals eine Lücke, die unser aller Leben in eine andere Richtung geführt hat, als es mit ihm in Bregenz vermutlich gewesen wäre. Über die Jahre finden sich Wege, die Lücke zu füllen und die Fülle zu erkennen, die die Lücke gebracht hat. Durch diese Lücke war Krieg für mich, freilich in einem sehr geschützten Raum, immer präsent, und doch hab ich nie daran gedacht, dass er uns wieder so nahe rücken würde. Das Bild öffnet nun eine neue Schicht, durch die solidarischen Farben, die es teilt. Ich mag Märchen und lebe mit Märchen. Das mag naiv sein, doch sie helfen mir, die Welt zu verstehen, und sie anders zu erzählen, wie sie auch sein kann, für mich selbst und für andere. In meinem Märchen würde sich ein Mädchen auf den Weg machen, allein oder mit einem Buben, oder mit einem anderen Mädchen, oder mit ganz vielen Kindern und Menschen. Sie würden immer mehr werden, ihren Weg finden zum Bösen, ihn einfach umarmen, ganz lang, bis er erlöst zusammensackt. Den Weg würden die Kinder und die Menschen finden, weil sie auf dem Weg alle umarmen, die ihnen begegnen. Ich hab mir gut gemerkt, was Michael Gleich, Journalist und Pazifist, gesagt hat: ,Frieden hat immer was mit uns zu tun. Daher hat auch der Krieg immer was mit uns zu tun.’ Wir sind alle Verbindungsbeauftragte. Am Weg alle umarmen nicht vergessen. Hugh and hug.