Lässt sich Zukunft erzählen?

Wolfgang Tonninger im Gespräch mit Michael Müller. Ein Interview für das Jubiläumsmagazin ZEHN PLUS der Zürcher Kantonalbank Österreich, in dem Fragen gestellt werden, die auch im StoryCamp Paretz mitschwingen werden …

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Von Lingenau nach Paretz?

So entspannt wie hier im StoryCamp LINGENAU ist Michael Müller eigentlich (fast) immer. Es sei denn, er ist am Zuspätkommen. Denn er ist eher für das Rechtzeitige zuständig, das manchmal der Zeit voraus läuft. Er, der die Storytelling-Disziplin in Deutschland in den 90ern des letzten Jahrtausends miterfunden hat und trotzdem jung geblieben ist. Oder gerade deswegen? Geschichten halten in Schwung, Geschichten inspirieren, Geschichten haben immer zwei Enden, wenn sie gut sind. Das eine liegt in PARETZ, im September für euch bereit.

Seid ihr es auch? Dann meldet euch an, solange es Plätze gibt. Anmeldung direkt unter https://www.beyondstorytelling.com/

“Ein Telefon klingelt. Die Tür geht auf. Etwas ist plötzlich anders. Und die Geschichte nimmt ihren Lauf.”

WT: Michael, warum ist Zukunft heute so ein Thema? Liegt es daran, dass wir nur noch so wenig davon haben?

MM: Das ist eine große Frage. Lass es mich einmal so versuchen. Im Grunde ist das Interesse an einer Zukunft, die über das ewige Leben im Paradies hinausgeht, ein Projekt der Aufklärung. Dass der Mensch nicht mehr hineingeworfen ist in eine Welt, sondern diese sich verfügbar macht und seine Zukunft selbst in die Hand nimmt. Auch mit dem Effekt, dass wir uns damit immer mehr an der Zukunft verschuldet haben.

WT: Ein Leben auf Pump?

MM: Ein Leben auf Pump ist es dann, wenn Aktionen, die wir hier und jetzt unternehmen, unsere Zukunftsaussichten schmälern.

WT: Kann man sich Zukunft überhaupt erzählend aneignen?

MM: Ich würde sagen, dass Geschichten zu vielem in der Lage sind. Sie können Vertrauen schaffen, sie können in den Schlaf wiegen, aber auch den Schlaf rauben. Und sie sind in der Lage, Horizonte zu erweitern …

WT: … und Möglichkeitsräume aufzustoßen.

MM: Genau. Jens Beckert, vom Max-Plank-Institut für Gesellschaftsforschung, hat gesagt, dass der Wert von Unternehmen davon abhängt, ob sie glaubwürdige Zukunftsgeschichten erzählen können. Und das gilt nicht nur für Start-ups, bei denen es intuitiv vielleicht einleuchtet, sondern für jede Art von Unternehmen. Und damit natürlich auch für eine Bank wie die Zürcher Kantonalbank, die ja vom Vertrauen seiner Kunden lebt. Weil Menschen prinzipiell nur in etwas vertrauen, das auch eine Zukunft hat. Und das kommt indirekt einer Erzählaufforderung gleich.

Das gesamte Interview findet ihr im ZEHN PLUS Online Magazin der Zürcher Kantonalbank Österreich. Viel Spaß!