Transrationales Arbeiten - Die Kunst der Veränderung

Ästhetik und Kunst als Stütze unternehmerischer Veränderungsprozesse

Transrationale Grenzgänge

Die  komplexen Spannungsfelder, denen Unternehmen und die Menschen in ihnen ausgesetzt sind, verweigern sich einem linearen Wahrnehmungsverhalten. In ihnen lagern Unbestimmtheitszonen oder Möglichkeitsräume, wo Menschen immer wieder neu urteilen und entscheiden können/ müssen. Sie erfordern eine besondere Qualität an Handlungsfähigkeit, die möglich wird durch eine erweiterte Erkenntnisform mit Hilfe von Intuition, Sinnlichkeit und Emotion. Diesen Zuwachs umschreiben wir mit transrational. Die transrationale Arbeitsweise wendet sich den schöpferischen Seiten des Menschen zu. Sie realisiert sich nicht mit Strichlisten und Formblättern, sie erfordert auch kein teures Design oder extremes Outdoortraining. Was sie allerdings braucht: Menschen, die sich ganzheitlich einbringen können und wollen.

Besonders an der transrationalen Arbeitsweise ist, wie sie das Ästhetische, das Analytische und das Performative miteinander verknüpft. Wenn wir hier von Ästhetik sprechen, orientieren wir uns weniger an der Theorie der Schönheit, Ganzheit und Harmonie, vielmehr an der Ästhetik als Theorie sinnlicher Wahrnehmung: Ästhetisieren heißt wahrnehmbar und fühlbar machen.

DAS ÄSTHETISCHE lässt ein fortwährendes Wechselspiel unserer Wahrnehmung auf unterschiedlichen Ebenen zu. Wir folgen der Idee, dass Ästhetik suchendes Verhalten stützt und uns für die Erkundung von Unschärfe und Unbestimmtheit Mittel in die Hand gibt, dem eigenen Verhaltens auf die Spur zu kommen. Auf diese Weise hilft Ästhetik, die hinter Erlebnissen und Tatsachen liegenden Zusammenhänge, Glaubenssätze und sich selbst als Teil des Geschehens zu erfahren. 

DAS ANALYTISCHE verschafft uns Menschen Zugang zu den Fakten, den empirischen Daten. Jedoch stehen sie für sich genommen erst einmal allein, lassen die Welt in einzelne Details zerfallen. Sie zeigen etwas auf, sie erklären nicht.

IM PERFORMATIVEN, als schöpferisches Tun infolge von ästhetischen Impulsen und analytischen Erkenntnissen, äußert sich die transformative Kraft der Beteiligten. Kreativität entfaltet sich nicht im Sprechen über das Kreativsein, sondern im Kreativsein. Veränderung müssen wir erspüren und erleben, um sie zu verankern.

Künstlerische und ästhetische Arbeitsweisen lassen sinnliche Erfahrungen zu und sprechen die Beteiligten in ihrem ganzleiblichen Zusammenspiel, d.h. in ihrer Emotionalität, ihrem Körper und ihrem Verstand an. Sie sind frei von einengenden Richtig-falsch-Beurteilungsschemata. Praktiken aus Theater, Musik, Bildende Kunst ect. sind Mittel, um verborgenen Chancen aus den kulturellen Zwischenräumen der Organisation und den ungenutzten Quellen der Individuen mit Leben zu füllen. Sie basieren auf den Sinnen, verbinden intuitives mit reflektorischem Denken und agieren in der Offenheit des schöpferischen Prozesses. Sie machen das Transrationale sichtbar, hörbar, spürbar. Dabei kann je nach Bedarf auf den Reichtum künstlerisch-ästhetischer Methoden wie Darstellende Kommunikation, Storytelling, Creative-Writing, Improvisation, musikalische Arbeiten, Arbeit mit Alltagsmaterialien, formgebende und bildkünstlerische Elemente etc. auf. Der gestaltende Modus entspricht dem Bedürfnis von Menschen, enge Bezüge zwischen der (Veränderungs-) Arbeit und dem eigenen Denken, Fühlen, Erleben herzustellen.

Der Mensch, das Team, das Unternehmen werden so nicht nur funktional wahrgenommen, sondern als kulturelle Wesen voll Vitalität und Inspiration abgeholt. Neben ungewohnten Perspektiven auf einen Gegenstand äußert sich ein Vorteil der künstlerischen Praxis darin, für eigene Wahrnehmungen einen Ausdruck zu finden, dessen Kraft zu spüren und von den Anderen zu erfahren, welchen Eindruck er macht. Oder im Flow der Ko-Kreation gemeinsam Neues entstehen zu lassen. Der Mensch erlebt sich ganzheitlich.

Transrationale Arbeitsweisen vollziehen wir prototypisch in folgender Schrittfolge:

  • Künstlerischer Impuls als Inspiration für die Auseinandersetzung
  • Exemplarisches Agieren im offenen Prozess des Erkundens und Erprobens
  • Ganzheitliche Reflexion der Erfahrung im Denken, Spüren und Begreifen von Werk und Prozess
  • Implementierung in den praktischen Kontext des Arbeitszusammenhangs

Nina Trobisch wird transrationale Arbeitsweisen in einem Workshop bei BEYOND STORYTELLING vorstellen.